6.-9.3.2023 Unterwegs im Val Lumnezia, dem Tal des Lichts

Gleich im Anschluss an die Tage der Stille im Safiental wechsle ich ins nächste Tal und beheimate mich für vier Tage im kleinen Dorf Lumbrein im Val Lumnezia (Lugnez). Das Tal hat eine unglaubliche Weite! Und wie Perlenschnüre reihen sich die kleinen Dörfer von Hangterrasse an Hangterrasse: Cumbel, Morissen, Vella, Vignogn, Lumbrein und zuhinterst Vrin, um nur mal die linke Talseite zu nennen. Dass das Tal weit ist heisst auch, dass es sonnig ist. Dementsprechend ist die Schneelage: Nicht vorhanden. Nur die mit Kunstschnee beschneite Piste vom Hitzeggerkopf hinunter nach Vella zieht sich wie eine weisse Schlange den Hang hinab ins Dorf. An den Schattenpassagen im Wald und in Taleinschnitten ist der Weg dafür empfindlich eisig. Ich bin ohne Schneeschuhe dort vorsichtig unterwegs. An einem Tag lasse ich mich vom Sessellift auf den Hitzeggerkopf fahren. Eigentlich ist der Weg auf dem Grat nicht weit bis zur Scharte, an dem der "Wanderweg" auf den Sonnenhang abbiegt. Aber bis dorthin ist der Grat nur auf der Nordseite begehbar: Ich sinke ohne Schneeschuhe z.T. bis zur Hüfte ein und brauche für dieses Stücke eine ganze Stunde. Ansonsten aber Genuss pur: Sonne, Licht, Weite. Interessant ist, dass ein Prospekt die vielen Kirchen im Tal als Sehenswürdigkeiten vermarktet. Es ist wahr: Jeder kleine Weiler hat eine eigene (grosse!) Kirche. Wie viele wohl leer stehen? ich lese die Bemerkung, dass bis auf ein Dorf alle Dörfer katholisch sind. Ich muss googeln, um herauszufinden, dass es Pitasch ist. Zum Glück muss ich googeln, denn nur so lese ich, dass dort Fresken sind und an der Aussenwand ein Christophorus des Waltensburger Meisters. Komisch, dass diese Kirche im Prospekt nicht erwähnt wird. Es hat wohl weniger konfessionelle Gründe als verwaltungstechnische: Obwohl am Eingang des Val Lumnezia gelegen gehört Pitasch zum Verwaltungsbezirk Ilanz. Ich schaue mit die Kirche an, und Vrin mit seinem Beinhaus, und den Weg von Vrin nach Lumbrein, und den Weg von Lumbrein nach Vella und den Weg vom Hitzeggerkopf hinunter zur Bündner Rigi (was für ein Aussichtspunkt) mit der Kapelle Sogn Carli in erreichbarer Nähe. Einzig mit der Unterkunft ist es nicht ganz einfach: In Lumbrein ist unklar, ob ich im 2024 mit einer Gruppe dort sein kann. Dann gibt es noch ein Hundehotel (ok, ich sage dem jetzt mal so) und das Hotel neben der Beergbahn. Nicht gerade "still", aber es muss wohl sein...

Ach ja: Sowohl das Safiental wie das Val Lumnezia sind Wolfsgebiet. Während ich dort bin, werden Wölfe in Fotofallen gesichtet.  Im Safiental sehe ich nur einen Fuchs, Gämsen, einen Steinbock und einen Adler. Im Val Lumnezia läuft mir ein Reh über den Weg. Kein Wolf zu sehen...