12.2.2022 "...was daraus geworden ist...": Von Eclépens durch den Canal d'Entreroches nach Romainmôtier

Die Idee war, durch Mitteleuropa eine durchgehende Wasserstrasse zu realisieren von der Nordsee zum Mittelmeer. Es fehlte nur der Abschnitt von Yverdon am Neuenburgersee nach Lausanne zum Genfersee. Also wurde 1648 die Umsetzung der Idee des Holländers Elie Gouret begonnen. Durch den Hügel des Mormont wird ein Kanal gegraben, der Canal d'Entreroches. Er ist heute noch sichtbar. Der Kanal wurde von Yverdon bis Cossonay erstellt. Dann ging das Geld aus für die 40 Schleusen, die für die 59 Höhenmeter bis zum Genfersee nötig gewesen wären. Der Kanal blieb ein regionales Transportmittel, vor allem für die Verschiffung von Weinfässer nach Solothurn, wo die Abgesandten der französischen Regierung beheimatet waren. "Il a chargé pour Soleure" ist noch heute im Waadtland eine Redewendung, wenn einer zu viel Wein intus geladen hat... Die Verbindung Nordsee-Mittelmeer wurde 1833 weiter westlich auf der anderen Seite des Juras mit dem Rhein-Rhone Kanal errichtet, der u.a. die Flüsse Doubs und Saône nutzt. 1855 wurde der Mormont von der Eisenbahn durchstochen. Aber das behördlich für den Kanal reservierte Trasse wurde im Kanton Vaud erst 2006 freigegeben. Was wohl aus unseren eigenen Ideen im Leben so alles wird? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Wie loslassen? Wie sich versöhnen, wenn es anders kommt?
Wir pilgern weiter mit Blick auf das Schloss in La Sarraz und am Gelände der Diakonissen von Saint Loup vorbei durch das Tal des Nozon nach Romainmôtier. Ein kleines Nest mit einer wunderschönen romanischen Kirche, die 1027 im Stil der Kirche von Cluny erbaut worden ist. (vgl. dazu auch die Kirche in Payerne) Romainmôtier ist mit dem Gründungsdatum 450 das erste Kloster der Schweiz. Die heutige Kirche ist die dritte an diesem Ort. Nach Bränden im 13. Jh. wurde im gotischen Stil wiederaufgebaut. Der Kreuzgang wurde nach 1536 abgebrochen. Die Berner haben das Waadtland besetzt, das Kloster aufgehoben, Anbauten abgebrochen und die Kirche zu einer reformierten Gemeindekirche gemacht. Wir haben den Kirchenraum mit zwei Liedern gefüllt. Ich habe noch selten einen so langen Nachhall von verklingenden Tönen gehört. Wunderbar!