14.9.2020 Ein Stück Grönland in der Schweiz

Nein, er ist nicht in Grönland, der Grieslisee (oder Griessee). Und er ist auch nicht irgendwo hoch oben im Wallis, sondern einfach unterhalb der Nordwand des Clariden beim Klausenpass gelegen. Auf knapp 2'100m hat sich in den letzten 30 Jahren ein Gletschersee gebildet. Beim Rückgang des Eises ist das Schmelzwasser irgendwann nicht mehr ganz als Bach abgeflossen, sondern hat sich zumindest zum Teil in einer kleinen Mulde gesammelt. Und wenn dann schon mal Wasser liegt, dann heizt das den Schmelzprozess des Eises noch mehr an. Unterdessen hat sich so ein beachtlicher See gebildet. Ich rede eher von Griessee als von Griesseeli... Und: Bei der Schneeschmelze im Frühsommer 2019 hat Schnee den Ausfluss verstopft, der See ist angeschwollen und hat sich Mitte Juni einen Durchgang durch den Schnee geschaffen und sich als Sturzbach wieder auf das frühere Niveau entleert. Bei der heutigen Wanderung vom Klausenpass zum Fisentenpass liegt er ruhig in seiner Gletschermulde. Die Eiswand, die in den See mündet rumpelt immer wieder vor sich hin. Kleine Eischberge (oder sind es nur Eisschollen?) schwimmen im Wasser herum - wie ein hartgesottener Schwimmer auch... Der weitere Weg (vom Klausenpass via Griessee) zum Fisetenpass ist lohnend: Der Blick schweift über den Urnerboden bis weit ins Glarnerland. Und mit der Seilbahn geht es gemütlich hinunter zum Urnerboden. 6 Personen passen hinein. Wir haben nicht reserviert und schlüpfen gerade rechtzeitig in die Schlange, um unten dann das Postauto gemütlich ohne zu rennen zu erreichen. Ein eindrücklicher Tag!