11.9.2020 Im wilden Gasteretal

Eigentlich dürfte es gar nicht da sein, das Gasteretal bei Kandersteg. Zumindest erwarte ich nicht, dass hinter der Blüemlisalpkette ein solches Hochtal liegt, das gleichzeitig tief zwischen zwei Bergketten eingeklemmt ist. Nun aber ist es da: Der Kanderfirn und der Balmhorngletscher sorgen für Wasser, für viel Wasser. Das Tal ist von einem Auenwald durchzogen. Das Wasser sucht sich immer wieder neu seinen Weg. Hinten im Tal hat Hochwasser Wiesen mit Geröll belegt. Wasserfälle stürzen über Felswände, in denen wiederum das Gestein lange Falten bildet. Es ist, als ob man das Ächzen des Gesteins hört, das sich verformt hat. In Selden kann man im Berghotel Steinbock die Gasterebibel bestaunen. Sie ist aus dem 17. Jahrhundert und wird jeweils vom ältesten Bewohner des Tal gehütet, wohlweislich in einem Safe. Darüber wacht auch das Gasteregesicht: Eine Felsformation, die wie ein Gesicht aussieht. Bevor die Kander nach einem Rechtsbogen ins Tal nach Kandersteg hinunterstürzt, lädt das Hotel Waldhaus zu einem Halt ein - auch zum Übernachten: Kerzenlicht wird eine romantische Stimmung herzaubern. Strom sucht man dort vergebens. Ein Abstecher in eine wilde, rauhe und gleichzeitig so romantische Gegend. Ein Busverkehr (Reservation nötig!) erleichtert einem die Anreise, oder die Heimreise.