10.2.2020 Alternativen suchen: Von Cugnasco nach Curzutt

Weil auf der Alpennodseite das Sturmtief Sabine tobt, bin ich heute an meinem freien Tag für eine Wanderung auf die Alpensüdseite ausgewichen. Kein Zugausfall, kein Baum über den Geleisen, keine heruntergerissene Oberleitung. Die SBB und das Postauto bringen mich pünklich nach Cugnasco. Von dort steige ich teils steil, teils langsam steigend durch Kastanienwälder hoch und an verschiedenen Rusticos vorbei zum Weiler San Defendente mit seinem Oratorio. (Kirchlein) Danach steigt der Pfad weiter an, bevor er beim Einbiegen ins Valle di Sementina leicht abwärts führt zur Ponte Tibetano Carasc, einer wunderschönen Hängebrücke, die sich mit einer Länge von 270m und einer maximalen Höhe von 130m über das Tal schwingt. Danach gehts nochmals kurz aufwärts, bevor der Weg wieder abwärts führt zur Kirche San Bernardo, einem Denkmal mit nationaler Bedeutung aus dem 11. oder 12. Jahrhundert und Fresken, die - zumindest die ältesten - aus der MItte des 14. Jahrhunderts stammen. Kurz danach komme ich beim Weiler Curzutt an, der zum Dorf Monte Carasso gehört. Bis vor 150 Jahren lebten am Hang über dem Tal bis zu 700 Personen. Deshalb auch die Kirche! Eine Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Weiler Curzutt wieder herzurichten und die Landschaft, Landwirtschaft und den Wald wieder zu pflegen. Ich geniesse das feine Essen im Restaurant, den Blick über das Tal bei blauem Himmel und keinem Lüftchen und bin an einem wunderschönen Ort gelandet, zu dem keine Autostrasse führt. Ein kleines Seilbähnlein, das man über ein Druckknopfsystem bestellen kann, führt ins Tal hinab. Ich habe meine Alternative zum Jakobsweg gefunden, der im Tal etwas öde einfach auf dem Damm des Ticinos durch die Magadinoebene und weiter nach Bellinzona führt. Ich ziehe diese "Bergetappe" dem Weg im Tal 100x vor!