18.10.2019 Andermatt - Göschenen - Wassen - Gurtnellen - Amsteg

Es ist schon eine eigentümliche Sache: Der Tessiner-Urner Anschlussweg an die Via Jacobi hat mit der Leventina und dem Urner Reusstal zwei klare und einander ähnliche Charaktertäler, die trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Enge von Auto- und Eisenbahn geprägt sind: Die Verkehrswege pressen sich ihren Weg suchend durch das Tal. Der Gotthardpass und die Schöllenen gehören mit ihrer je eigenen Landschaft und Passstrassen dem Freizeitverkehr der Autos, Töffs und Velos. Von Andermatt ausgehend bin ich heute auf dem Weg nach Amsteg in beiden Landschaften unterwegs: In der wilden Schöllenen mit ihren Geschichts trächtigen Mahnmalen: Suworowdenkmal und Teufelsbrücke. Speziell ist, dass der Verkehr in Galerien vor Steinschlag geschützt ist, während der Wanderweg genau über diese Galerien hinweg verläuft. Schilder mahnen, wegen der Steinschlaggefahr nicht stehen zu bleiben. Es ist klar, was wichtig: Die "Rädrigen" VerkehrsteilnehmerInnen... Ab Göschenen werde ich auf Schritt und Tritt an die Gotthardbergstrecke der Eisenbahn erinnert: Aussichtskanzeln mit ihren Schautafeln lenken den Blick auf Viadukte, Brücken und Tunnel. Und ich habe nicht gewusst, dass in Folge der Eisenbahn bei Wassen Granit abgebaut worden ist, der auch beim Neubau der Mittleren (Rhein)brücke in Basel verwendet worden ist. Der Weg schlängelt sich durch das Tal hinab nach Amsteg und ich lerne das Urner Reusstal kennen mit seinen Ortschaften Wassen, Gurtnellen, Hinter- und Vorderried. Wie oft bin ich schon im Zug an der Kirche vorbeigefahren? Und der Schweizer Komiker Emil liegt mir mit seinem "s'Chileli vo Wasse" in Wort und Tonlaut abrufbar in den Ohren. Aber in der Kirche war ich noch nie. Ich hole es nach und entdecke eine schöne barocke Kirche, die dem Heiligen Gallus geweiht ist. In Amsteg angekommen ist am Wegweiser nicht nur ein Schild des Tessiner-Urner Anschlusswegs an die Via Jacobi angebracht, sondern auch das Quadrat mit der aufgedruckten Nummer 43 des Bündner Jakobswegs / Via Son Giachen. Er kommt von Sedrun via Mittelplatten - Etzlihütte - Bristen (Maderanertal) ins Reusstal. Der Urnersee und die Via Jacobi Nr.4 sind nun nicht mehr weit weg!