5.10.2019 Giornico - Chironico - Gribbio - Dalpe

Heute nehme ich mir vor dem Winter nochmals eine Bergetappe auf dem Tessiner Jakobsweg vor. Von Giornico auf 390m führt sie über eine Höhe von 1'430m nach Dalpe, das 1'200m über Meer liegt. Insgesamt steige ich 1'100 Höhenmeter hoch und lege ein forsches Tempo vor, da ich in Dalpe den Bus erreichen muss, der schon um 14.00 Uhr dort abfährt. Ich will am Abend noch bei einem Geburtstsfest in Basel sein. Also gilt es entsprechend früh loszugehen. Um 05.00 Uhr fährt mein Zug in Basel ab. Um diese Zeit fährt noch kein Tram. Ich leiste mir ein Taxi zum Bahnhof, weil es regnet und ich nicht schon in Basel nach einer Velofahrt durchnässt in den Zug einsteigen will. Der frühe Start lohnt sich. Ein Parrkollege von mir will aus der Ostschweiz kommend via Zürich ins Tessin fahren. In Arth Goldau kommt die Durchsage, dass der Zug überfüllt ist. 40 Personen müssen aussteigen, sonst fährt der Zug aus Sicherheitsgründen nicht durch den Gotthard Basistunnel ins Tessin. Mein Kollege entscheidet sich auf der niesligen Alpennordseite eine Wanderung zu machen und steigt aus. Ich erlebe von diesem Massenandrang nur wenig, ok: In Erstfeld beginnt wieder das mir schon aus früheren Wanderungen bekannte Szenario: Aus einem vollen Zug mit ca 8-10 Wagen, der dort Endstation hat, ergiessen sich die Wanderer in eine Flirt S-Bahn Komposition mit 3-4 Wagen. Der Zug ist entsprechend gefüllt, die Stehplätze sind belegt, aber der Zug fährt und ab Airolo gibt es wieder Platz. In Giornico gehe ich trotz engem Zeitbudget noch in die romanische Kirche San Nicolao (St.Nikolaus), erbaut im 12. Jh. Aus dem Kirchenschiff sieht man zugleich in den erhöht liegenden Chor und in die darunter liegende Krypta. Einmalig! Und der Chor der Kirche ist mit Fresken aus dem 15. Jh. bemalt. Um 10.00 Uhr laufe ich dann endlich los. Bis Dalpe gibt mir Schweiz Mobil 5 Stunden Wanderzeit an, ich habe dafür noch 4 Stunden zur Verfügung. Also gibt es keine Pausen und ich laufe bis Dalpe mit leicht erhöhtem Puls durch. Das ermöglicht mir trotzdem, den Weg zu geniessen und da und dort Ausblicke zu fotografieren. Da ist zuerst der Weg auf dem alten Gotthard Saumpfad durch einen Kastanienwald hoch nach Chironico. Unterwegs komme ich an der Kirche San Pellegrino vorbei. Sie ist geschlossen und so verpasse ich die Fresken aus dem 16. Jh. Ab Chironico folgt der Weg auf einem Teersträsschen hinauf nach Gribbio, weiter zum höchsten Punkt des Tages und dann hinab nach Dalpe. Ab Chironico ist der Verkehr der Gotthardautobahn nicht mehr zu hören. Gut so. Das ständige Rauschen war lästig. Es folgen schöne Ausblicke in das Tal der Leventina und ein Umblick beim herrlich auf einer Lichtung gelegenen Weiler Dalpe. Der Weg hinunter nach Dalpe lässt mich spüren, dass ich schon einige Kilometer auf Teer gehe. So langsam reicht es mir und ich bin froh, dass die Bushaltestelle kommt. 5 Minuten vor Abfahrt des Busses laufe ich ein. Eine Punktlandung in Bezug auf meinen Fahrplan.