1.5.2019 Martigny-St.Maurice

Heute machen wir gleich zwei Etappen: Die Schlussetappe des Rhein-Reuss-Rhonewegs von Martigny nach St.Maurice, die gleichzeitig eine Etappe auf der Via Francigena ist, die von Canterbury herkommend bei Pontarlier in die Schweiz kommt und via Lausanne - Martigny - Grosser Sankt Bernhard via Aostatal usw. nach Rom führt. Allerdings ist unsere Laufrichtung immer noch in Richtung Santiago ausgerichtet - also doch Jakobsweg. Ein wunderschöner Buchenwald führt uns nach La Verrerie, wo sich der Abstecher in die tief eingeschnittene Gorges de Trient lohnt. Weiter führt der Weg nach Vernayaz am "Pissevache" vorbei (was für ein Name für einen Wasserfall!) und weiter - nach einem Abschnitt auf der Hauptstrasse - via La Balmaz - Evionnaz - Les Emonets nach St.Maurice. Unterwegs führt der Weg einmal schnurgerade durch einen grossen Wald auf einem Schwemmkegel ca einen km lang unter einer Hochspannungsleitung durch - dann weitet sich der Blick hinunter nach St.Maurice. Das Städtchen ist leicht an die Felsen gedrängt. Die Rhone durchbricht hier die Alpen wie in einer Klus - entsprechend oft sieht man hier noch Zeugnisse der Alpenfestung aus der Zeit des zweiten Weltkriegs. In St.Maurice selber wartet das Schmuckstück des Tages: Die 515 vom Burgunderkönig Sigismund gegründete Abteikirche, ihre lange Geschichte, der beeindruckende Klosterschatz, das archäologische Grabungsfeld und ein wunderschöner Kreuzgang, der einem in die Stille führt. Der Audiorundgang lohnt sich! Die Geschichte hinter der Abteil geht so: Mauritius, der Kommandeur der römischen Legion, die zur Zeit der römischen Kaiser Diokletian und Maximian im ägyptischen Themen vorwiegend aus chrisltichen Männern ausgehoben worden war, weigert sich, gegen Christen zu kämpfen. Auf Befehl Maximians, der in Martigny (Octodurum) weilte, wurde jeder 10. Soldat getötet (decimiert!). Und als auch auch ein zweiter Durchgang dieses Prozederes die Meinung der Legion nicht änderte, wurde die ganze Legion getötet. Fliehende Soldaten wurden in Solothurn hingerichtet (Ursus und Victor) und auch in Zürich (Felix und Regula). Auch die heilige Verena (Solothurn / Zurzach) stand in Verbindung zur Thebäischen Legion. Bischof Theodor von Martigny / Sitten entdeckte dann das Grab des Mauritius und liess um 400 n.Chr. die erste Kirche am Ort der heutigen Abtei bauen. Ein kleines Detail: Die heutige Abteikirche ist nicht nach Osten ausgerichtet -> dem Orient zu, hat also etwas die Orientierung verloren...