4.1.2019 von Mörel via Bitsch - Naters nach Brig auf dem Rhein-Reuss-Rhone Weg

"Machsch es du öbbe nur im Summer?" Winterpilgern geht, wobei für mich in der Regel drei Kriterien erfüllt sein müssen: kein Schnee (ansonsten mache ich lieber Schneeschuhtouren), sonnig und ein neues Wegstück. Für den 4.1. mache ich mich aufgrund des Wetterberichts und der Schneelage ins Wallis auf und sehe alle drei Kriterien erfüllt. Alle drei? - Ja, wobei das "sonnig" nicht für die erste halbe Stunde ab Mörel gilt und (für mich) erstaunlicherweise auch nicht für die Schlussrunde vom Bahnhof Brig zum Stockalperpalast: Die umliegenden Berge verdecken die zu dieser Jahreszeit nicht sehr hoch am Himmel stehende Sonne und wir pilgern im Schatten, wo die Kälte der klaren Nacht noch unverändert da liegt. Sie will nicht aufstehen und sich auf und davon machen. Und der Wanderweg am Mörel folgt bis zur Kirche "Zen hohen Flühen" dem Schattenhang, während die Autos auf der anderen Talseite in der Sonne fahren. Aber bei diesem Kirchlein wechselt der Weg die Talseite und es geht - bis auf ein kurzes Wegstück im "Häxuwald" nach der Hängebrücke über die Massa, die bei Bitsch (was für ein Ortsname!) den grossen Aletschgletscher entwässert - in der Sonne weiter. Der Blick vor Naters über Brig und das Rhonetal ist schön. Zum Glück sind wir von Bitsch nach Naters nicht der auf der Karte eingetragene Route entlang gegangen, welche der Strasse entlang führt! In Naters wartet die Beinhauskapelle mit einer eindrücklichen Wand von Schädeln. Über 10'000 sollen im Beinhaus gelagert sein, über 1'000 auf der Wand sichtbar - unter dem Spruch aufgereiht "Was wir sind, werde ihr - was ihr seid, waren wir." Ein eindrückliches und nicht zu umgehendes "memento mori"...
Was gibt es zum Weg sonst noch zu sagen? -> Der Rhein-Reuss-Rhone Weg ist in den Kantonen Uri und Wallis nicht mit Wegzeichen ausgeschildert, sondern nur mit den A5 Tafeln an wichtigen Wegweisern, vor allem in Ortschaften. Und die Wanderwegzeichen waren heute auch nicht so zahlreich, wie ich das von anderen Wanderwegen her kenne. Es ist also gut, wenn man grundsätzlich weiss, wie die nächste Ortschaft heisst, zu der man hin will und über welche "Höhenlage" man da hin will, denn es gibt oft mehrere Wegvarianten mit einem unterschiedlichen Höhenprofil. Verirren ist kaum möglich, aber je nachdem gibt es Zusatzschlaufen, die man entweder gehen will oder lieber eingespart hätte. Es lohnt sich also, sich anhand einer Karte vorzubereiten und mit einer Karte zu pilgern.