13.7.2018 Von La Brévine via Glacière de Monlési nach St.Sulpice im Val de Travers

Heute bin ich mit dem angetroffenen Gletscher im Jura zufrieden, nachdem ich vor knapp einer Woche beim Creux de glace auf der Westseite des Chasseral nicht so glücklich geworden bin (zu heikler Abstieg, zu wenig Eis). Der Trichter, der sich beim Glacière de Monlési zwischen La Brévine und St.Sulpice auftut, ist zwar nicht eindrücklicher als jener beim Creu de glace - beide sind gegen 20m tief - aber hier kommt man entlang einem Stahlseil und einer Leiter gut hinunter und trifft unten eindrückliche Schneereste vom letzten Winter an und - in der Höhle - einen massiven Eispanzer und Eissäulen. Es gibt auch buchstäblich Hühnerhaut, wenn man in den Trichter hinuntersteigt: Es wird von Meter zu Meter kälter bis man unten in einer Art Kühlschrank landet, aus dem die kalte Luft nicht mehr entweichen kann. Und der Blick von unten nach oben ist ebenfalls imposant: Zuerst der 20m tiefe und fast senkrechte Schacht, den darüber Juratannen in den Himmel hinein verlängern. Ich mache mich von unten wieder zufrieden an den Aufstieg, nachdem ich aus der Höhle aus allen Vieren herausgekrochen bin. Die Wanderbeschreibung aus Wandern.ch meinte, dass auf dem Eis ausreichend Halt zu finden ist aufgrund des Staubs auf dem Eis. Darauf habe ich vertraut und bin auf dem spiegelglatten Eis - von Staub darauf keine Spur - schnell ausgerutscht und wäre auf die schiefe Bahn geraten, wenn ich nicht alle Viere zu Hilfe genommen hätte. Gut zu erfahren, dass man Wanderbeschreibungen in Wanderzeitschriften nicht einfach so blindlings vertrauen kann. Die Verhältnisse können ändern... Vor St.Sulpice merke ich plötzlich, dass ich ein Lied vor mich hinpfeife. In der Kirche angekommen, pfeife ich es laut vor mich hin...